Der Frühling ist nicht mehr weit entfernt, die Tage werden länger, die Sonne gewinnt an Kraft. Noch ist es kalt und die Bise bläst uns ungemütlich um die Ohren. Doch mit dem 21. März, der Tag-und-Nacht-Gleiche, erreicht der Frühling seinen Höhepunkt. Die Wärme in der Natur nimmt langsam zu und das ist gemäß der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) der ideale Zeitpunkt um Winter-Schleim und Hitze-Toxine aus dem Körper auszuleiten.

Der Winter wird in der TCM als «Wasser-Jahreszeit» bezeichnet und die Natur befindet sich in der Phase des höchsten Yin und hat sich in sich zurückgezogen. Auch unser Körper verschließt die Poren, um sich gegen Kälte zu schützen und nicht kostbare Körperflüssigkeiten und Wärme durch Schwitzen zu verlieren. Bei tiefen Temperaturen, haben wir das Bedürfnis uns eiweissreich und deftig zu ernähren. Dadurch steigt trotz Kälte von außen die Hitze im Inneren des Körpers. Dies begünstigt die Entstehung von Feuchter-Hitze und Schleim im Körper, vor allem wenn im Winter zu viel Fleisch und Proteine gegessen wurden.

Die Frühjahrskur eignet sich vor allem für Menschen, die viel Fleisch, Wurst und Proteine zu sich nehmen und dadurch kontinuierlich Hitze, Feuchte-Hitze und Schleim-Hitze im Körper ansammeln. Das macht sie allgemein anfällig für Hitze-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Gicht, Arteriosklerose oder bestimmte Formen von Rheuma.
Die Frühlingskur bewirkt, dass die angesammelten «Schlacken» elegant über den Darm und den Urin ausgeleitet werden. Der Organismus wird unterstützt, die Tendenz zu Frühjahrsmüdigkeit, Allergien und Sommergrippen wird stark vermindert und die Anfälligkeit für schwerwiegende chronische Erkrankungen sinkt.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Kur zu gestalten:

  • Eine Getreide- oder Saftkur:
    Diese Form kann erschöpfend wirken. Wer gleichzeitig weiter zur Arbeit gehen muss und diese Kur zu ermüdend findet, kommt mit der zweiten Variante vermutlich besser zurecht.
  • Basische Ernährung plus Kräutermischungen
  • Getreide- oder Saftkur plus Kräutermischungen:
    Diese Variante wirkt sehr intensiv und sollte nur nach Absprache mit einem Therapeuten für TCM erfolgen!

In der TCM beachtet man unterschiedliche Konstitutions-Typen, die einer individuellen Behandlung bedürfen. Und während der Schwangerschaft und Stillzeit, für Kinder, bei Auszehrung, Untergewicht und Mangelzuständen mit Schwäche von Energie, Wärme oder Substanz sind ausleitende Verfahren jeder Art unangebracht.

Klassisch werden für die Frühjahrskur ausleitende, bittere und kalte Kräuter verwendet. Darum ist es wichtig auf gemäßigte Temperaturen zwischen 10°C und 20°C zu warten bevor man mit der Kur beginnt.

Ich empfehle dazu eine Kombination aus chinesischen Kräutertabletten mit kühlenden, ausleitenden Kräutern, welche die Diurese anregen und vor allem Leber, Gallenblase, Blase, Dickdarm, Haut und die Blutebene reinigen in Kombination mit einer Tee Mischung aus westlichen Kräutern. Sie ist milder und ausgeglichener. In diesem Rezept wird die Verdauung mit warmen und aromatischen Kräutern geschützt. Ich empfehle diesen Tee Anstelle von Wasser zu trinken, denn er unterstützt die Wirkung der Presslinge.

Die Dauer der Frühjahrskur richtet sich nach der körperlichen Konstitution (je schwächer, desto kürzer) und sollte mindestens drei Tage betragen. Neun bis zwölf Tage sind angemessen, sollten aber auch nicht überschritten werden. Während jeder Kur, soll auf Fleisch- und Milchprodukte sowie Zucker, Kaffee, Alkohol und Nikotin verzichtet werden.

Der Frühling ist dem Element Holz zugeordnet und den Organen Leber und Gallenblase. Es überwiegt das Qi und das Yang fängt wieder an zu wachsen. Die Nahrung sollte das Qi aufbauen, seinen freien Fluss gewährleisten und die Funktion von Milz und Leber unterstützen. Bewegung ist gut, aber Extremsport sollte in dieser Zeit vermieden werden, da diese den Körper zusätzlich erschöpft.

Um den Entschlackungsprozess zu unterstützen empfehle ich eine Schröpftherapie in Kombination mit Akupunktur und ausleitender Tuina Massage.