aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)

Astha - Heuschnupfen - Neurodermitis

Asthma, Heuschnupfen und Neurodermitis gehören zu den Allergien und werden in der Medizin unter dem Begriff der „Atopie“ zusammengefasst. Eine Allergie ist eine Überreaktion des Immunsystems auf körperfremde Substanzen. Die Auslöser der Allergien sind vielfältig und oft auch schwer identifizierbar: Dazu gehören Pollen, aber auch Duftstoffe in Waschmitteln und Pflegeprodukten, Inhaltsstoffe in Nahrungsmitteln sowie Tierhaare oder bestimmte Metalle. Mit Atopie wird eine vererbbare Neigung bezeichnet, einen bestimmten Typ allergischer Reaktionen (Typ 1 Reaktion) auszuprägen. Die auftretenden Symptome sind sehr breit gestreut und zeigen sich in Niesanfällen, Hautrötungen, Asthma oder im schlimmsten Fall kommt es zu einem lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock.

Es handelt sich mehr oder weniger um die gleiche Krankheit, um einen fehlgeleiteten Prozess, der an unterschiedlichen Orten und in verschiedener Gestalt auftritt. Die ganzheitliche Diagnostik und Therapie der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) versucht diesen Prozess zu verstehen und zu beeinflussen. Das chinesische Verständnis von Gesundheit und Krankheit beruht auf den Beobachtungen der Natur: Es geht um Widerstreit und Ausgleich von Kräften oder Tendenzen, von Yin und Yang. Gesundheit ist ein lebendiges Gleichgewicht zwischen innen und aussen, welches ständig in Bewegung ist. Dem System der äusseren Natur werden Strukturen, Funktionen und Prozesse im Menschen zugeordnet. Der Einfluss von Krankheitsfaktoren wird in der TCM ebenfalls mit Begriffen der Naturphänomene beschrieben: Der Wind der flüchtig ist und Juckreiz erzeugt, Hitze die sich in Entzündungen zeigt, Kälte die die Bewegung einfriert und Feuchtigkeit die zu Verschlackungen führt.

Der Heuschnupfen wird zu den «Winderkrankungen» gerechnet. Zum „Wind-Typus gehören sowohl seelische und wie auch körperliche Reizbarkeit. Die andauernde Erfolglosigkeit der Infekt Abwehr führt zu einer Überreizung der die Schleimhäute. Entzündung und Schwellung ohne entlastende Schleimproduktion kennzeichnen die allergische Reaktionsweise.

Beim Asthma sinkt die allergische oder Infekt gebundene Entzündung vom Nasenraum in die Bronchien und verbindet sich mit der Kälte, die in früheren Erkältungen in den Körper eingedrungen ist. Er führt zu Verkrampfungen der Bronchial Muskulatur mit Atemnot und verzweifelten Versuchen, Schleim auszuwerfen.

Das Ekzem der Neurodermitis stellt meist einen Entgiftungsversuch dar. Bei unproduktiven Entzündungen der Atmungsorgane, fallen reichlich Abfallprodukte, sogenannte «trübe Hitze» an, die in Blut und Lymphe übertreten. In einem Versuch der Entlastung werden sie aus dem Blut in die Haut transportiert wo sie Juckreiz und Rötung erzeugen. Die Absicht des Körpers, auszuscheiden, zeigt sich unter anderem darin, dass der Juckreiz nachlässt, sobald durch Kratzen Blut und Lymphe ausgeschieden wurden.

Allergien beruhen auf einer Störung des Abwehrsystems. Das Abwehrsystem wird in der TCM «Wei- Qi» genannt. Es entsteht in der Lunge und zirkuliert als Schutzschild direkt unter der Körperoberfläche. Zusätzlich ist die Grundenergie «Qi» im Lungen- und Milzmeridian geschwächt. Das Ziel der chinesischen Medizin ist es mit Hilfe von Akupunktur, von chinesischen Arzneimitteln und von ausleitenden Verfahren wie Gua Sha und Schröpftherapie die geschwächte Grundenergie zu stärken, die Konstitution zu verbessern sowie den Widerstand gegen Allergien zu erhöhen.

Warum sind heute so viele Menschen von Atopien betroffen?

Dass Erbfaktoren beteiligt sind, zeigt die Häufung von Asthma, Heuschnupfen und Neurodermitis unter Verwandten. Allerdings verweist die rasante Zunahme der Allergien in den letzten Jahrzehnten auf die wichtige Rolle, die Umweltfaktoren bei der Entstehung dieser Krankheiten spielen. Dazu gehören die chemische Belastung wie Gifte oder mit dem Essen aufgenommene Substanzen, die Verdauungs- und Immunsystem überfordern und Reizstoffe, die die Atmungsorgane belasten. Ebenso wichtig ist aber die mentale Reizüberflutung durch Fernsehen, Computer und Stress in der Schule, bei der Arbeit und in der Freizeitgestaltung.

Vorbeugen nach Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM)

Das erst Mittel der Wahl ist es das Allergen zu meiden, doch ist das oft nur bedingt möglich. Dann ist eine Symptomlinderung bereits wohltuend. Eine starke «Mitte» das heisst eine gute Verdauung ist nach chinesischer Medizin essentiell, um eine starke Lebenskraft Qi zu haben und Klimaeinflüsse ohne Missempfindungen ausgleichen zu können.

Eine schwache Verdauungsfunktion kann sich in Symptomen wie Ödemen, Fliessschnupfen, Atembeschwerden, weichem Stuhlgang, Schweregefühle oder dumpfe Kopfschmerzen zeigen. Von „Wind-Hitze“ sprechen die Therapeuten der chinesischen Medizin, wenn Juckreiz, tränende und gerötete Augen und Niesen hinzukommen.

Kraftsuppen sind bewährte Hausmittel, um die Lebensenergie Qi und die Abwehrkräfte zu stärken. Sie harmonisieren zahlreiche Körperfunktionen aber auch Kälte- oder Hitzegefühle. Im Westen sind Kraftsuppe zur Geburt, im Wochenbett und bei Infektanfälligkeit überliefert. Sie haben jedoch ein deutlich breiteres Wirkungsspektrum, auch bei Allergien. Die Ernährungslehre der chinesischen Medizin beschreibt Lebensmittel nach ihrem Temperaturverhalten, ob sie Körperfunktionen anregen oder dämpfen und je nach Geschmack und Funktionskreisbezug auf welche Körperfunktionen sie einwirken. Mit diesen Merkmalen lassen sich Kraftsuppen individuell zusammenstellen und so auch allergische Symptome lindern.

Wie kann die Ernährung Allergien positiv beeinflussen?

Lebensmittel mit süssem Geschmack sind die Basis der Produktion der Lebensenergie Qi. Dazu zählen in der TCM bereits die milde Süsse aller Fleischsorten, von Getreiden und Wurzelgemüsen. Ein Übermass an süssem Geschmack fördert die Bildung von trüber Nässe oder Schleim im Körper. Mit konzentrierter Süsse aus Zucker, Süssigkeiten, Ölen und Fetten in der westlichen Ernährung ist die Mitte schnell überfordert, darum sollten diese gemieden werden. Bei einer Schleimsymptomatik mit verstopfter Nase oder viel Nasensekret sollte auf Milchprodukte weitgehend verzichtet werden.

Kraftsuppen

Kraftsuppen stärken, ohne zu verschleimen. Dreimal am Tag eine Tasse Kraftsuppe vor einer Mahlzeit getrunken, kann Symptome der Allergien lindern. Dabei wird nur die klare Brühe getrunken. Das stärkt die Verdauungsfunktion und baut Lebensenergie auf, ohne zu belasten. Die übrigen Zutaten, bis auf das Fleisch, werden nach drei- bis vierstündigem Köcheln verworfen. Das Fleisch kann aufbewahrt und für einen Eintopf verwendet werden.

 

Kraftsuppe mit Pute

Kraftsuppe mit Pute

Grundrezept und Hausmittel bei Heuschnupfen

Optimal ist, wenn man bereits drei Wochen vor Beginn der Pollenflugzeit beginnt, eine Kraftsuppenkur zu machen. Aber auch während der Pollenflugzeit zeigt sich noch eine Wirkung. Kraftbrühen ergänzen eine ausgewogene Ernährung, können sie aber nicht ersetzen.

Vorbereiten: 15 Minuten
Garen: 4–12 Stunden

2,5-3l Wasser
500g Putenfleisch
300g Süsskartoffel
400g Staudensellerie
300g Petersilienwurzel
Salz
1 TL getrocknete Orangenschale
30 Min. vor Ende der Garzeit zugeben

  1. Wasser in einem grossen Topf mit geschlossenem Deckel aufkochen. Inzwischen Putenfleisch mit kaltem Wasser abspülen. Gemüse waschen, putzen, in grosse Stücke schneiden, in den Topf geben und wieder Aufkochen.
  2. Mit geschlossenem Deckel auf kleinster Stufe 3-12 Stunden leicht köcheln lassen. Ab und zu entstehenden Schaum abschöpfen.
  3. Brühe durch ein feines Sieb in zweiten Topf giessen. Das Putenfleisch kann gegessen werden. Die übrigen Zutaten werden verworfen.

Tipp

Besonders kräftig wird der Geschmack mit Beinscheiben von der Pute, die vor dem Köcheln in etwas Rapsöl oder Kokosfett angebraten werden.

Empfehlungen

Wer zu Frühjahrsmüdigkeit und Pollenallergie neigt, sollte einige Wochen vor den ersten Symptomen damit beginnen, dreimal täglich 150 ml dieser Brühe zu trinken.

Rezeptwirkungen nach TCM

Vermehrt Qi (Lu, Mi, Ni, Wei-Qi), nährt Blut, beugt Erkältungen und aufsteigendem Leber-Yang vor und hat ein neutrales Temperaturverhalten.

Quelle: Kraftsuppen & Essenzen. 2017 © Ruth Rieckmann